FK:K II (2018) – Prozess

KUNST : KONZERTE : OTHER

13.6. bis 30.6.2018 @ Kunstraum Kesselhaus

Das zweiwöchige Kunst-Festival “FK:K” stand 2018 unter dem Leitthema: Prozess. Neben der Ausstellung bildender Kunst lag ein Schwerpunkt wie bereits im Jahr 2017 auf Konzerten, Soundinstallationen und Klangperformances. Das Festival eröffnete einen experimentellen und gleichzeitig niedrigschwelligen Zugang zu zeitgenössischen künstlerischen Projekten namhafter internationaler Künstler*innen und zeigte, welche vielförmigen Nutzungsmöglichkeiten der als „schwer nutzbar” geltende Industrieleerstand: Kesselhaus (Bamberg) bietet. Das diesjährige Festival wird – dank der Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt – Modellcharakter für die angestrebte dauerhafte interdisziplinäre Nutzung des Leerstands haben.

 

mi 13.6.2018 | 19 Uhr Vernissage der Ausstellung PROZESS

Die Ausstellung präsentiert diverse zeitgenössische Positionen der bildenden Kunst. Eine differenzierte Auseinandersetzung mit Prozessen ist den ausgestellten Werken inhärent. So werden in der Ausstellung künstlerische Formen der Demonstration, renommierte Soundart und politische Kunst vereint.

Beteiligte Künstler*innen der Ausstellung sind: Artur van Balen, Johanna Brunner, Klaus Dauven (tbc), Jochen Gerz, David Grimm, Ottmar Hörl, Kunstprojekt INGE, Peter Kees, Smirna Kulenovic, Gerhard Schlötzer, Christian Schnurer, Christian Manuel Schreiber, Jan Vormann, Jeremy Wegscheider, Zimoun.

Um ca. 19:30 Uhr wird Peter Kees Arbeit aus der Arkadien-Serie feierlich enthüllt.

Ab ca. 21 Uhr liest Jakob Fischer Franz Kafkas „Prozess“

Der berühmteste Romananfang, die größte Passgenauigkeit zum diesjährigen Motto, ein guter Anschluss ans letzte Jahr ___ Der Fragment gebliebene bekannte Roman des großen Prager Schriftstellers wird vollendet: im Rahmen von der Vernissage FK:K 2s  liest Jakob den Prozess ganz durch – Zuhörer*innen sind herzlich willkommen!

do 14.6.2018 | 21 Uhr Prinzip des Zufalls, Aerobiconoise

Nicht nur Elfriede Jelinek vermutet hinter der Sportleistungsgesellschaft ein Übel. Auch das Kollektiv Aerobiconoise erkennt im Sportwahn mehr als nur Schweiß, Ausdauer und gestählte Körper. Sie verwenden in Ihrer Noiseperformance Sportgeräte zur Erzeugung von Musik. So wird Sport wie bei Elfriede Jelinek auch doch noch Kunst!

Prinzip des Zufalls (de)

Setzt sich aus dem vielfach ausgezeichneten jungen Jazzpianisten Manuel Krass und dem in Bamberg geborenen Bassisten Stephan Goldbach zusammen. In Ihrem den Freejazz tangierenden Projekt „Prinzip des Zufalls“ bringen die beiden Musiker Räume zum Klingen und versetzen mit Ihren Arrangements den Begriff des Freejazz.

 

fr 15.6.2018 | 21 Uhr King Ayisoba

Der ghanaer Musiker King Ayisoba kurz King genannt mischt in seinen Konzerten Rootsmusik aus Ghana mit modernen Sounds des Reggae und HipHops. Daraus entsteht eine äußerst tanzbare Mischung. Die politische Botschaft seiner Texte dreht sich unter anderem um das Warnen vor einem (erneuten) Kulturimeperialismus der nord-westlichen Hemisphäre. So kritisiert er eine unreflektierte Aneignung und zum Teil sogar Ausbeutung der ghanaischen Musiktradition z.B. in europäischem Techno und House.

sa 16.6.2018 | ab 17 Uhr Tag der regionalen Performance

An diesem Tag werden im Kesselhaus einige Performances von Künstler*innen aus Bamberg und Oberfranken gezeigt. Lassen Sie sich überraschen und diskutieren Sie gern im Anschluss an die Performances mit den Performer*innen.

mo 18.6.2018 | 18 Uhr "es könnte auch ganz anders aussehen" (Workshop mit David Grimm)

David Grimm (AdbK Nürnberg – Klasse von Ottmar Hörl) wird in sein Arbeiten mit Baumaterialien einführen. Denn „es könnte auch ganz anders sein“ – variable Plastiken mit Baumaterialien. Genauere Infos bitte hier erfragen.

di 19.6.2018 | 21 Uhr Kutin&Kindlinger

Wie klingt die scheinbare Sicherheit der westlichen Welt? Wie klingt die Zerstörung dieser Sicherheit? Das Soundart-Duo Kutin & Kindlinger aus Österreich vertont in Ihrer Performance „Decomposition IV – Variations on bulletproof glass“ die Zerstörung einer Scheibe Panzerglas‘. Sie selbst nennen es einen metaphorischen Angriff auf unsere digitalisierte alltägliche Welt. Im Hinterkopf klingen die scheinbaren Sicherheiten, die sich hinter gepanzerten Scheiben wähnen. Premiere hatte das Werk 2017 auf dem renommierten Luff Festival und tourte im April durch China.

mi 20.6.2018 | ab 17 Uhr "Abend der Fotografie" (Workshop mit Marian Lenhard und Gerhard Schlötzer)

An diesem Abend widmen wir uns der Fotografie. Marian Lenhard gibt einen praktischen Foto-Workshop. Im Anschluss kann mit Gerhard Schlötzer über seine ausgestellte Arbeit und die „Rückkopplung“ gesprochen werden. Für Anmeldung und Rückfragen schreiben Sie bitte hier eine Nachricht.

do 21.6.2018 | 21 Uhr Fête de la musique expérimentale

Maîtres Fous (IT/FR/BE)

 

Maîtres Fous ist die Gruppenextase der Bands Jooklo Duo (Rom), France (Saint-Etienne) und Bear Bones Lay Low (Brüssel). Eine Superband sozusagen, aus der Crême de la Crême des westeuropäischen Undergrounds: David Vanzan, Mathieu Tilly, Virginia Genta, Jérémie Sauvage und Ernesto Gonzalez. Was die fünf Freunde zusammen spielen kann ungefähr so beschrieben werden: “Krautrock-Elemente mäandern durch einen multiinstrumentalen Teppich aus Psychedelia und kosmischer Freeform-Detonation”.




Raymonde (FR)

Thibaut de Raymond aka Raymonde lebt, arbeitet und musiziert in Lyon, die DIY-Hauptstadt Frankreichs. Der Lebenskünstler und begeisterte Konzertgänger ist regelmässig in den dortigen Clubs, besetzten Arealen und Festivals anzutreffen. In seinem Kassetenlabels Mus Joutra fasst er diese multiplen Einflüssen zusammen, mit einem Fokus auf experimentelle elektronische Musik. Seine eigene Sounds, die er früher selber veröffentlichte, sind eine wilde Mischung aus Voodoo Polyrythmik, afrikanische Perkussionen und experimentellem Hip-Hop.

fr 22.6.2018 | 20 Uhr Bühne für Menschenrechte: NSU Monologe

Wider das Verdrängen und Vergessen werden dokumentarische Texte der Opfer von Schauspieler*innen gelesen. Mit anschließender Diskussion!

sa 23.6.2018 | 20 Uhr Strotter Inst., Flamingo Creatures, Säulen des Kosmos

Strotter Inst. (ch)

Der Schweizer Underdog Strotter Inst. Ist ein Vertreter des Prototechno. Dank der Förderung von ProHelvetia kann er in Bamberg seine Performance mit modifizierten Schallplattenspielern zeigen. Strotter Inst. sagt in einem Interview, dass „Inst“ stehe bei seinen Auftritten für Instrument und bei seinen Klanginstallationen für Installation. Dies zeigt die Bandbreite des in Bamberg Live auftretenden Künstlers sehr gut.

Flamingo Creatures (de)

Wie klingt ein Schreibtisch? Welchen Sound gibt eine Banane her? Diese Fragen stellt sich das Duo Flamingo Creatures aus Frankfurt. So mikrofonieren die beiden Improviationsmusiker alles, was sie auf Ihrem Tisch finden oder im Vorfeld dort versammelt haben. Die beiden ermöglichen einen kurzweiligen Ausflug in die Klangwelt des Alltags.

 

Säulen des Kosmos (de)

Eine musikalische Schublade für dieses avantgardistische Duo aus Stuttgart muss erst noch verleimt werden. Irgendwo zwischen John Carpenter, DAF und Jim Jones liegt diese Variante der elektronischen Musik. Ihr Fundament ist eine futuristische der Vergangeheit abgewandte Ideologie einer Glaubensgemeinschaft. Ihre heiligen Botschaften verkünden sie in Live Messen, die niemals im Bamberger Dom stattfinden dürften. Das Kesselhaus öffnet den Säulen des Kosmos die Tore und lässt sie predigen!

so 24.6.2018 | 19 Uhr DAF Klasse (Jan St. Werner), noise of heimat

DAF Klasse (AdbK Nürnberg) von Jan St Werner

Im letzten Jahr wurde Jan St Wener (Mastermind der Avantgarde Musiker Mouse on Mars) als Professor für den Lehrstuhl „Dynamische Akustische Forschung“ an die Akademie in Nürnberg berufen. Seit diesem Tag wird die Klasse Werners zu Festivals eingeladen und präsentiert Ihre Arbeit. Der Ruf der Akademie im Bereich der innovativen Musik ist schon jetzt weit zu hören. Im Kesselhaus wird die DAF-Klasse eine Performance uraufführen, die extra für den Raum Kesselhaus geschaffen wurde.

Anton Kaun/Olga Seehafer/Felix Forsbach: noise of heimat

Du dreckige Fotze gehörst von einem Araber in den Arsch gefickt!“ Sätze wie diese stehen nicht in der Zeitung, auch werden Sie zum Glück selten Menschen ins Gesicht gesagt. Sie werden hinter Pseudonymen in Internetforen, per E-Mail oder auf Facebookseiten verbreitet. Bis sie gelöscht oder ein Papierkorb geworfen werden. Der Noise Musiker Anton Kaun wird gemeinsam mit den Schauspielern Olga Seehafer und Felix Forsbach eine improvisierte Lesung mit Noisemusik der verbalen Übergriffe von fremdenfeindlichen Rassisten und Rassistinnen gegenüber Mitarbeiter*innen im Flüchtlingsrat oder gegenüber Geflüchteten.

di 26.6.2018 | 22 Uhr Davide Tidoni

Radikale Soundperformances sind das Steckenpferd des jungen italienischen Künstlers. So werden Mikrofone mit Steinschleudern attackiert, eine Stadt wird zu Resonanzraum zerplatzender Luftballons etc. In Bamberg wird Tidoni eine Soundperformance im Rahmen einer Mini-Residenz schaffen. Drei Tage wird Tidoni in Bamberg sein und eine Performance für die Stadt im Kesselhaus produzieren.

fr 29.6.2018 | 21 Uhr Marya Ocher, Les Trucs

Mary Ocher (RUS)

MARY OCHER ist konstant damit beschäftigt, leidenschaftliche und kompromisslose Musik zu komponieren. Eine raue Musik, desinteressiert am Mainstream, die zum Nachdenken über die Themen: Autorität, Identität und Konflikte anregt. Ihre Arbeit ist zugleich bezaubernd und polarisierend, irgendwo zwischen traditionelle Folk-Musik, sixties Garage, Ambient mit ätherischen Vocals und abstrakten Synthesizern.

Les Trucs (DE)

LES TRUCS sind zwei Menschroboter und eine Menge elektronischer Gerätschaften. Halb Fleisch, halb Draht. Halb Experiment, halb Pop. Nach Eskapaden in Theater- und Performance und diversen Soloprojekten beehren Les Trucs die Welt mit neu erlerntem Wissen und Fähigkeiten wieder mit ihren konzertanten Interventionen. In erprobter Manier, aus der Mitte des Raumes heraus agierend, baut das Mensch-Maschinen-Kollektiv eine Kulisse aus Geräusch, Text, Komposition und Dance. Mit dem Musiktheaterstück „Der Fleischgarten“ (Mousonturm Frankfurt) und einem neuen Album namens „Jardin du Bœuf“ als Initial, schlagen die Frankfurter*innen ab Mai 2018 die Schlacht um die Deutungshohheit über den Körper als musikalisches Happening.

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